Regieassistenz

Die Regieassistenz ist der/die engste Mitarbeiter:in der Regie. Sie steht der Regie zur Seite und vertritt sie gegebenenfalls.

Erste Regieassistenz

Die Erste Regieassistenz ist der engste Mitarbeiter der Regie. Sie steht der Regie zur Seite und vertritt sie gegebenenfalls.

 

Sie unterstützt die Regie bei der Umsetzung ihrer gestalterischen Konzeptionen. Innerhalb dieses Rahmens fallen ihr eigenverantwortliche Aufgaben und Tätigkeiten im organisatorischen, künstlerischen und technischen Bereich der Produktion zu. Eine einheitlich geregelte Ausbildung zur Ersten Regieassistenz gibt es in Deutschland noch nicht. Der Weg in den Beruf erfolgt über Praktika am Set, im Schneideraum, im Theater, bei Komparsenagenturen. Es folgen bezahlte Engagements am Drehort oder im Produktionsbüro, später zweite Regieassistenzen, dann erste Assistenzen bei Studenten- oder Kurzfilmen.

 

Berufliche Voraussetzungen

  • Abitur und möglichst ein Studium in einem geisteswissenschaftlichen Fach;
  • gute Fremdsprachenkenntnisse, mindestens Beherrschung des Englischen;
  • Interesse an kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Fragen;
  • Kenntnisse der Literatur, der bildenden Kunst und Musik;
  • praktische Erfahrung in der darstellenden Kunst;
  • Kenntnisse der Filmdramaturgie, der filmischen künstlerischen Mittel und ihrer Einsatzmöglichkeiten; Grundkenntnisse der Filmtechniken; filmhistorische Grundkenntnisse;
  • Kenntnisse der Film- und Fernsehbranche und ihrer Arbeitsweise im wirtschaftlichen Bereich; kaufmännische Kenntnisse im Hinblick auf Produktionskalkulationen;
  • Grundkenntnisse des Film-, Arbeits- und Tarifrechts;
  • Sicherer Umgang mit den üblichen Computerprogrammen Word, Exel, Internet, email; Kenntnisse von Drehplanprogrammen wie EPScheduling, MovieMagic, Sesam oder Fuzzelcheck.
  • präzise Vorstellungen vom Ablauf einer Filmproduktion und der Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten in diesem Prozess.
  • Fähigkeit zur Teamarbeit, Durchsetzungsvermögen, überdurchschnittliches Organisationstalent;
  • die Fähigkeit, Besprechungen zu strukturieren und zu moderieren, sowie die Ergebnisse für alle Beteiligten unmissverständlich schriftlich zusammenzufassen; offene Fragen zu klären.

Die Regieassistenz koordiniert die Vorbereitung der Dreharbeiten für alle Gewerke und den Ablauf der Dreharbeiten. Eine frühzeitige Beschäftigung der Regieassistenz ist für alle Beteiligten von Vorteil.

 

Tätigkeiten in der Vorbereitungszeit

  • Einarbeitung in das Drehbuch und in sonstige Werkvorlagen;
  • Besprechung mit der Regie über die künstlerischen und technischen Absichten der Umsetzung;
  • Überprüfung von Inhalt und Dramaturgie;
  • Vorstoppen der Szenen; Wie lang wird der Film?
  • Festlegen von dramaturgischen Spieltagen, Uhrzeiten; wie viel Zeit vergeht im Film?
  • Erstellung eines Zeitablaufplans für die Vorbereitungszeit;
  • Koordination sämtlicher Besprechungen, Castings, Motivbesichtigungen, Masken-/Kostüm-/Leseproben in Absprache mit Regie, Kamera, Produktions- und Aufnahmeleitung.
  • Teilnahme an Motivbesichtigungen und Besprechungen.
  • Erstellung von Drehbuchauszügen hinsichtlich aller für die einzelnen Szenen benötigten Elemente: also z.B. Darsteller, Komparsen, Requisiten, spezielle Anforderungen an Motive, Fachberatung, zu klärende Rechte, Stunts, SFX, VFX und vieles mehr.
  • Erstellung von Listen (z.B. Stunt / SFX / VFX / Musik / Autos /Komparsen / Tiere, Recherche/Rechte für Zuspieler/Bilder/Musik, Übersetzung, Coaching, Sicherheit), die geeignet sind, der Produktions- und Aufnahmeleitung einen Überblick, über spezielle projektbezogene Anforderungen (= Kosten) zu verschaffen;
  • Planung und Betreuung von Vorproduktionen (Fotos, Filmen, Musik), die beim Dreh benötigt werden i.A. mit Regie und Aufnahmeleitung.
  • Vorbereitung der Darsteller / Komparsen auf spezielle Anforderungen durch das Drehbuch (Autofahren, Musizieren, Stunts, sportliche oder sprachliche Anforderungen etc. )
  • Auswahl von Kleindarstellern und Komparsen i.A. mit Regie
  • Erstellung des Drehplans i.A. mit Regie, Kamera, Aufnahmeleitung und Produktionsleitung unter Berücksichtigung des geplanten Aufwands, der optischen Auflösung und des Zeitrahmens.

Die Dauer der Vorbereitungszeit richtet sich nach dem Aufwand des Films und den Anforderungen die das Drehbuch stellt. Die optimale Vorbereitungszeit für Fernsehspiele, TV-Movies, TV-Serien beträgt einen Vorbereitungstag pro Drehtag. Die Arbeit der Regieassistenz unterscheidet sich in den unterschiedlichen Formaten (Kino, TV-Film, Serie, Soap/Telenovela) nicht wesentlich. Ein aufwändig gestalteter Kino- oder Fernsehfilm erfordert jedoch eine detailliertere Vorbereitung und mehr Drehzeit.

 

Tätigkeiten während des Drehs

  • Erstellung eines konkreten Zeitablaufplans für den einzelnen Drehtag als Grundlage für die Tagesdisposition durch die Aufnahmeleitung.
  • Überprüfung und Freigabe der Disposition aller Gewerke für den folgenden Drehtag.
  • Einrichtung des Szenenhintergrunds (Komparsen, Autos etc. ) i. A. mit Regie, Kamera. Je nach Aufwand unterstützt durch eine zweite, dritte Regieassistenz.
  • Koordination des Drehablaufs am Set: Erstellung einer Drehreihenfolge i.A. mit Regie, Kamera, die an alle am Dreh beteiligten Kollegen und Darsteller durch die Setaufnahmeleitung kommuniziert wird.
  • Überprüfung der Vorbereitung der Departments, ggfs. Integration von Abnahmen von Requisiten, Zuspielern, Kostümen etc. in den Drehablauf.
  • Koordination bei der Erstellung von Nur-Tönen, Fotos etc. im Drehablauf;
  • Überprüfung des Arbeitsergebnisses (= Muster anschauen)

 

Gagen

Die Mindestgagen der ersten Regieassistenz sind im Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende in seiner jeweils gültigen Fassung festgelegt. Der Tarifvertrag enthält die für Mitglieder der unterzeichnenden Tarifparteien verbindlichen Mindestbedingungen, die für Berufsanfänger gelten. Darüber hinaus ist die Gage frei verhandelbar und vom Marktwert abhängig. Wir empfehlen, nicht pauschal für die gesamte Vorbereitungs- und Produktionszeit zu verhandeln, sondern Mehrarbeit vertraglich zu regeln. Damit wären dann zu kurz angesetzte Vorbereitungszeiten, die nur durch Wochenendarbeit ausgeglichen werden können, mindestens genauso veranschlagt, wie eine ausreichend angesetzte Vorbereitungszeit.

Zweite Regieassistenz

Die zweite Regieassistenz unterstützt die erste Assistenz in der Vorbereitungszeit und am Set nach deren Vorgaben.

 

Voraussetzung

  • Seterfahrung
  • Erfahrung im Lesen eines Drehbuchs
  • Erfahrung mit Komparseninszenierung
  • Organisationstalent
  • Kenntnisse von Drehplanprogrammen und den gängigen Computerprogrammen (Word/Excel)

 

Tätigkeiten in der Vorbereitungszeit

  • Drehbuch lesen
  • Übernahme von Recherchen nach Ansage der ersten Assistenz
  • Auswahl von Komparsen und Kleindarstellern i.A. mit Regie
  • Erstellung von Auszügen und Listen nach Ansage der ersten Assistenz
  • Kommunikation mit der Komparsenagentur (Abgleichen von Listen, Auswahl der Komparsen, Drehtermine und Zeiten, inhaltliche Anforderungen an die Komparsen)
  • Kommunikation mit Maske, Kostüm, Requisite, Aufnahmeleitung:
    • welche Kleidergrößen sind möglich
    • ggfs. Organisation von Kostüm- und Maskenfittings
    • welche Requisiten können/sollen von Komparsen gestellt werden, Autos, Pferde, Instrumente etc.
  • Aktualisierung der Komparsenlisten bei Umstellung des Drehplans

 

Tätigkeiten in der Drehzeit

  • Komparseninszenierung in Zusammenarbeit mit der ersten Assistenz
  • Komparsenbriefing (was wird gedreht, worum geht es in der Szene, was stellen die Komparsen dar, welche Stimmung herrscht in der Szene)
  • Aktualisierung der Komparsenlisten bei Umstellung des Drehplans
  • Aktualisierung der Drehbuchauszüge bei Drehbuchänderungen i. A. mit der ersten Assistenz
  • Überprüfung der Komparsenbuchungen, Planung der Komparsenzeiten für die Disposition i. A. mit Maske und Kostüm